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Wissenschaft zum Mitmachen - Was ist Citizen Science?

11. Juni 2025

Citizen Science: Mach mit bei der Oktopus-Forschung!
(Comic von S. Ernst, erstellt mit Canva)

Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen forschen und aktiv zu neuen Erkenntnissen beitragen, jede*r kann mitmachen, ob bei der Erfassung von Ernährungsgewohnheiten, beim Beobachten von Tieren oder bei der Lösungsfindung für soziale Herausforderungen. Bürger*innen werden zu Forscher*innen, unabhängig von Ausbildung oder Beruf. Das ist Citizen Science! Wissenschaft ist längst nicht mehr nur ein exklusives Feld für Akademiker*innen.

Citizen Science beschreibt die aktive Beteiligung von Bürger*innen an wissenschaftlichen Projekten. Dabei kann sich die Mitarbeit auf ganz unterschiedliche Bereiche erstrecken: Manche erfassen Daten in der Natur, andere helfen bei der Auswertung am Computer oder wirken an der Kommunikation der Ergebnisse mit. In einigen Projekten begleiten Bürger*innen den gesamten Forschungsprozess, von der Ideenfindung bis zur Veröffentlichung.

Illustration von Renee Zhang/Northeastern University:
https://news.northeastern.edu/2024/07/02/magazine/citizen-science-improvements/
Die Grenzen zwischen professioneller und nicht-professioneller Forschung werden dabei bewusst durchlässiger gedacht. Der Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft rückt in den Mittelpunkt. Die Bedeutung von Citizen Science liegt nicht nur in der Möglichkeit, wissenschaftliche Themen für mehr Menschen zugänglich zu machen. Sie zeigt auch, wie viel Wissen in der Gesellschaft selbst vorhanden ist und wie wertvoll dieses Wissen für die Forschung sein kann. Laienforscher*innen können an Orten und zu Zeiten beobachten, die für hauptberufliche Wissenschaftler*innen nicht erreichbar wären. So entstehen große, oft internationale Datensätze, die neue Erkenntnisse ermöglichen. Gleichzeitig lernen die Teilnehmenden, wie Forschung funktioniert und entwickeln ein besseres Verständnis für die Rolle von Wissenschaft in der Gesellschaft.

Ein weiterer wichtiger Aspekt von Citizen Science ist, dass sie Forschung oft näher an den Alltag der Menschen bringt. Die Teilnehmenden bringen ihre eigenen Fragen und Perspektiven ein, wodurch Themen entstehen, die unmittelbar gesellschaftlich relevant sind. Dadurch wird Forschung nicht nur vielfältiger, sondern auch demokratischer: Wissen entsteht im Dialog. Citizen Science lädt alle ein, mitzuwirken. Man muss kein Profi sein. Neugier, Interesse und die Bereitschaft, sich mit einem Thema zu beschäftigen, reichen oft schon aus. Viele Projekte richten sich gezielt an Einsteiger*innen, Familien, Schulklassen oder Hobbyforscher*innen. Wer ein passendes Projekt sucht, wird auf Plattformen wie mit:forschen! in Deutschland, Österreich forscht oder der europäischen Seite EU Citizen Science fündig. Dort gibt es Projekte zu ganz verschiedenen Themen, von Stadtökologie über Geschichte bis hin zu Gesundheit und Astronomie.

(Foto von unbekannt)
Auch in den Weltmeeren gibt es spannende Citizen-Science-Projekte. In der nördlichen Adria zum Beispiel werden Menschen eingeladen, bei Tauchgängen oder Schnorchelausflügen Begegnungen mit Oktopussen zu dokumentieren. So helfen sie, das Verhalten dieser faszinierenden Tiere besser zu verstehen und ihren Lebensraum langfristig zu schützen. So funktioniert Citizen Science: gemeinsam, zugänglich und mit echtem Mehrwert.

Wissenschaft muss kein ferner, schwer verständlicher Bereich sein. Sie kann greifbar, erlebbar und gemeinschaftlich sein. Citizen Science ist ein Weg, um dieses Verständnis zu fördern und gleichzeitig aktiv zur Forschung beizutragen. Wer mitforscht, lernt nicht nur Neues, sondern gestaltet auch unsere gemeinsame Zukunft mit.

Jetzt mitmachen und Oktopusse beobachten:
Wie das geht, erfährst du hier: Mitforschen bei Octopus Intelligence !



Quellen

Grünbuch Citizen Science Strategie 2020 für Deutschland

Autorin: Selina Ernst